Oft als „Indiens Frida Kahlo“ bezeichnet, war Amrita Sher-Gil eine Revolutionärin der modernen indischen Kunst. Geboren 1913 in Budapest, als Tochter eines Sikh-Vaters und einer ungarischen Mutter, lebte sie zwischen zwei Welten. Diese Verbindung formte ihre mutige, kompromisslose Vision. Von Pariser Ateliers bis in die ländlichen Regionen Indiens ging Amrita ihren eigenen Weg – eine Verschmelzung westlicher Technik mit indischem Geist.
Meisterin der Malerei
An der École des Beaux-Arts in Paris ließ sie sich von Gauguin, Cézanne und den Postimpressionisten inspirieren. Ihre Pinselstriche waren elegant, ihre Farbwahl tiefgründig. Doch erst ihre Rückkehr nach Indien weckte einen tieferen Ruf. Sie begann, ländliche Frauen nicht als Schmuck oder Klischee zu malen, sondern als reale, reflektierende, komplexe Wesen. In Werken wie Drei Mädchen, Junge Mädchen und Brauttoilette fing sie subtil Gefühle wie Würde und Sehnsucht ein.
Brücken bauen
Amrita gehörte überall und nirgends hin. Sie lehnte sowohl den westlichen Blick als auch die indische Orthodoxie ab. Ihre Leinwände flüsterten von Auflehnung und der Suche nach Zugehörigkeit – sinnlich und zugleich zurückhaltend, mutig und dennoch intim… Sie schuf eine visuelle Sprache, die sowohl ihre Herkunft als auch ihre Rebellion ehrte. Selbst in jener Zeit war Amrita modern im Geist und global in ihrer Ausrichtung.
Anhaltender Einfluss
Viel zu früh verstorben – 1941 mit nur 28 Jahren – wurde Amrita posthum vom indischen Staat zur Nationalen Kulturschatz-Künstlerin erklärt. Ihre Werke sind heute in der Nationalgalerie für Moderne Kunst ausgestellt. Retrospektiven in Delhi, Mumbai, Paris und Budapest würdigten ihr Schaffen. 1978 gab Indien eine Gedenkbriefmarke zu ihren Ehren heraus. Auch heute tragen Institutionen, Straßen und junge Künstlerinnen ihren Geist weiter – kompromisslos, leuchtend und unvergänglich.